Trotz ethischer Bedenken, dieses Werkzeug zu nutzen, geben fast 70 Prozent der für eine Umfrage der Associated Press (AP) rekrutierten Redakteure vor allem in den USA und Europa an, dass sie generative KI zur Erstellung von Inhalten nutzen. Gebräuchlich ist das Tool unter anderem zur Erstellung von Social-Media-Posts, Newslettern und Schlagzeilen sowie für die Übersetzung und Transkription von Interviews und für Story-Entwürfe. Ein Fünftel der Befragten erstellt damit Grafiken und Videos.
Hohe Vertrautheit mit KI
Aimee Rinehart, Senior Product Manager of AI Strategy bei AP, findet das gut. AP, die sich seit einem Jahrzehnt mit KI beschäftigt, hat kürzlich fünf Lokalredaktionen bei der Entwicklung generativer KI-Tools unterstützt. „Wir haben tief in unsere Netzwerke für KI im Journalismus hineingeschaut, um Teilnehmer für die Umfrage zu rekrutieren.
Und es überrascht nicht, dass die meisten der 292 Redakteure in irgendeiner Form mit generativer KI vertraut waren“, sagt Ernest Kung, KI-Produktmanager bei AP. „Ich war fasziniert von der Vielfalt der aktuellen Anwendungen von generativer KI, die die Journalisten beschrieben.“
„Verantwortungsbewusstes Experimentieren mit generativer KI könnte eine Diskussion auslösen, und diese könnte zu einem verantwortungsvolleren Einsatz führen“, so Hannes Cools, Sozialwissenschaftler und KI-Spezialist an der Universität von Amsterdam, der an der Befragung beteiligt war.
„Ich glaube, dass generative KI auf Dauer genutzt wird und in vielen Bereichen unseres täglichen Lebens präsent sein wird, wenn sie es nicht schon ist.“
Bauchgefühl statt Richtlinien
Um ethische Bedenken zur Nutzung von KI in Redaktionen Rechnung zu tragen, hat die AP bereits im August 2023 Richtlinien für die Nutzung veröffentlicht. Bei der Umfrage stellte sich heraus, dass weniger als die Hälfte der Redakteure über Richtlinien in ihren Redaktionen verfügen.
„Viele nutzen ihr Bauchgefühl, um verantwortungsvoll mit generativer KI umzugehen. Das hat mich doch sehr überrascht, da wir unserem Bauchgefühl bei der Beurteilung, was ethisch vertretbar ist, vielleicht nicht trauen sollten“, so Cools.