Russland nahestehende Content-Ersteller haben im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen ihre Aktivitäten auf TikTok verstärkt, so eine Studie der gemeinnützigen Denkfabrik Brookings Institution. Danach nutzt das Putin-Regime die chinesische Kurz-Clip-Plattform zunehmend zur gezielten Verbreitung von Kreml-Botschaften in englischer und spanischer Sprache.
Portal kreiert viele Likes
Zwar sind die russischen Propagandisten auch auf anderen Plattformen wie Telegram und X verstärkt aktiv. Doch auf TikTok ergattern sie weit mehr Likes, Views und Shares als in den anderen sozialen Medien. „Die Nutzung von TikTok unterstreicht eine wachsende, aber noch nicht vollständig ausgeschöpfte Möglichkeit für Russlands staatlich unterstützten Informationsapparat, ein neues, junges Publikum zu erreichen“, heißt es in dem Bericht, der auf Daten von 70 verschiedenen staatlich unterstützten Konten zurückgreift.
Laut der Studienautorin Valerie Wirtschafte, Brookings-Expertin für Außenpolitik und die Initiative für Künstliche Intelligenz, konzentrieren sich die meisten Beiträge nicht auf die US-Politik, sondern auf andere Themen, wie den Krieg in der Ukraine und die NATO. Zudem gehe es um kontroverse Themen wie die US-Politik gegenüber Israel und Russland sowie Fragen zum Alter von Präsident Joe Biden.
TikToks „Gegenmaßnahmen“
Einem TikTok-Sprecher zufolge hat das Unternehmen in der Vergangenheit verdeckte Beeinflussungsoperationen entfernt und Konten gelöscht, darunter 13 Netzwerke, die von Russland aus operierten. TikTok kennzeichne auch staatlich kontrollierte Medienkonten und werde diese Politik in den kommenden Wochen ausweiten, „um Konten, die versuchen, Gemeinschaften außerhalb ihres Heimatlandes zu aktuellen globalen Ereignissen und Angelegenheiten zu erreichen, zu neutralisieren“.
Der Brookings-Bericht dürfte dem Vorhaben von US-Präsident Joe Biden helfen, TikTok zu reglementieren. Im vergangenen Monat hatte er ein Gesetz unterzeichnet, das die Muttergesellschaft von TikTok, ByteDance, dazu zwingt, die Plattform zu verkaufen oder mit einem Verbot in den USA zu rechnen.